Herr Ziegler, Ihr Unternehmen wurde vor 75 Jahren gegründet. Ursprünglich war das Kerngeschäft die Holzverarbeitung heute sind Sie in vielen Bereichen zu Hause. Dem Holz sind Sie aber immer treu geblieben. Wie hat sich Ihr Unternehmen im Laufe der Zeit entwickelt, wo sind Ihre Schwerpunkte?

Das Kerngeschäft der Ziegler Group ist und bleibt auch weiterhin der Rohstoff Holz in allen Verarbeitungsvarianten. Allein in 2022 haben wir diese Sparte um ein neues Dämmfaserplattenwerk und zwei weitere Sägewerke in Schweden erweitert. Die Unternehmensgruppe bietet inzwischen eine umfangreiche Wertschöpfungskette unter dem Motto „Vom Baum zum Haus“ an. Dabei bleibt der hochwertige Rohstoff Holz die Basis. Im Sinne der Nachhaltigkeit verwerten wir den kompletten Baumstamm und nutzen dabei alle anfallenden Nebenprodukte für beispielsweise Pellets oder Dämmplatten. Neben der Holzverarbeitung kamen im Laufe der Zeit die Bereiche Logistik, Hausbau, Technik, Gastronomie und Dekoration hinzu. Den größten Wachstumsmarkt sehe ich jedoch im Hausbau, bei dem wir den Großteil der benötigten Materialien und Dienstleistungen aus der eigenen Firmengruppe beziehen können.

Eines Ihrer Ziele ist es, den Bau von Holzhäusern in Europa weiter voranzutreiben. Wie wollen Sie das erreichen?

Das große Ziel auf das wir alle hinarbeiten müssen, und das sehe ich als elementar wichtig, ist eine Zukunft in der die kommenden Generationen genauso gut leben können wie wir heute. Dazu braucht es unter anderem eine Bauwende hin zum flächendeckenden Bauen mit Holz mit realisierbaren Lösungsansätzen. Und so steht aktuell die Planung einer Großfertigung für Einfamilienhäuser und mehrgeschossigem Wohnungsbau auf der Agenda. Wir können dort dann nachhaltige und bezahlbare Wohneinheiten in einer Dimension fertigen, die es so in Europa noch nicht gibt. Wir wollen zeigen, dass es in Zeiten von fehlenden Grundstücken und Flächen, auch mit Holz möglich ist in die Höhe zu bauen und mehrere Etagen ökologisch, nachhaltig und modern zu errichten. Hier stecken wir aktuell sehr viel Know-How und Energie rein.

Sie sprechen in diesem Zusammenhang von „intelligenten Holzhäusern“. Was verstehen Sie darunter?

Ein Holzhaus soll nicht nur für jeden bezahlbar und nachhaltig sein, sondern auch intelligent gebaut. Grundlage dafür ist eine modulare Bauweise in Holz. Wir müssen weg von einem gewohnten Bauablauf, bei man auf eine Baustelle fährt und dann Schritt für Schritt ein Haus herstellt. Der Weg muss sein, ein Gebäude industriell zu fertigen und auf der Baustelle das Haus dann nur noch zusammenzusetzen. Die Ausbaustufen erfolgen bereits im Werk und nicht mehr vor Ort. Das ist glaube ich die große Zukunft für unseren Holzbereich. Bei „intelligenten Holzhäusern“ sprechen wir aber auch von Energie-autarken Häusern, die sich möglichst selbst versorgen und wenige Kosten und Schadstoffe verursachen. Sowohl in der Planung als auch in der Bauweise laufen dort viele Parameter mit hinein, damit wir von einem solchen Haus sprechen. Die Verbindung unseres eigenen Heizsystems „thermoheld“ mit einer PV-Anlage ist dabei ein gutes Beispiel für intelligente Bauweise.

Ökologisches, nachhaltiges Wohnen darf kein Privileg einiger weniger sein“, sagen Sie. Welche Voraussetzungen sind hierfür aus Ihrer Sicht notwendig?

Wenn wir die Bauwende hin zum nachhaltigen Holzhaus schaffen wollen, müssen wir Häuser anbieten, die sich die breite Masse auch leisten kann. Dies wird umso wichtiger, wenn wir zusätzlich die aktuelle Zinsentwicklung berücksichtigen. Wir müssen also die Baukosten soweit reduzieren, damit Normalverdiener nicht nur von einem Haus träumen, sondern ihr Traumhaus auch bezahlen können. Ein weiterer Baustein um unsere Baufamilien bestmöglich auf dem Weg zu Ihrem Traumhaus zu unterstützen ist, Ihnen beispielsweise bei der Grundstücksfindung zu helfen.

Natürlich können wir nicht für jeden ein Einfamilienhaus hinstellen, weil allein dafür die Fläche in Deutschland fehlt. Deswegen trifft es sich gut, dass durch eine Änderung in der bayerischen Bauordnung sowohl der Mehrgeschoss- als auch der Hochhausbau in Holz möglich ist. Ein hoher Holzhausanteil im sozialen Wohnbau von 50 bis 80 Prozent ist damit auch in den Ballungsgebieten möglich. Auf diesem Weg schaffen wir es für viele Haushalte Wohnraum zu stellen. Die Voraussetzungen wurden also geschaffen, jetzt müssen wir nur mutig sein und an der Umsetzung arbeiten.

Wie sehen Sie die Zukunft des Holzbaus in den kommenden 20 Jahren?

In 20 Jahren wird der Holzbau den konventionellen Bau überholt haben. Schaffen wir das nicht, werden wir unsere Klimaziele nie erreichen und die Welt für unsere Kinder wird anders aussehen. So ehrlich müssen wir sein.

Und ich denke wir alle wissen um unsere Verantwortung. Wir werden deswegen alle unsere Energie in den Holzbau stecken, um dies künftigen Bauherrn klar verständlich und schmackhaft zu machen. Ein weiterer wichtiger Aspekt wird sein, dass wir für den Holzbau auch an genug Nachschub von Fachkräften sorgen. Deswegen setze ich mich auch an Hochschulen dafür ein, dass weitere Studienangebote in den Lehrstühlen Holztechnik und Holzbau geschaffen werden.

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